
Wo liegt João Pessoa eigentlich?
Ja, João Pessoa – oder einfach Jampa, wie die Einheimischen sagen – liegt am östlichsten Zipfel Amerikas (Amerika ≠ USA) – am Punkt Ponta do Seixas. Von der Stadt aus kann man diesen Ort ganz leicht mit dem Fahrrad erreichen.
Viele Karten täuschen hier, weil die Rundung der Erde schlecht darstellbar ist. Deshalb denkt man leicht, dass Städte wie New York oder Boston weiter östlich liegen müssten. Tatsächlich liegt New York aber auf etwa 74° westlicher Länge – und damit westlicher als fast ganz Südamerika, ungefähr auf der Höhe von Lima in Peru.
Einleitung
Nachdem wir den Süden Brasiliens und die Chapada Diamantina erkundet hatten, zog es uns in den Nordosten. Unsere Reiseroute war bisher recht schnell – alle 4–6 Wochen ein neuer Ort. Deshalb wollten wir in João Pessoa ein Jahr Pause einlegen.
Viele Reisende, die wir unterwegs getroffen haben, schwärmten von der Stadt: Sonne, Strand und Meer – und all das in einer entspannten, freundlichen Atmosphäre. Die Menschen hier sind offen, humorvoll und sprechen mit einem sympathischen Akzent.

Nach vier Wochen in einem Airbnb fanden wir schließlich unser Apartment in Strandnähe. Zwischen uns und dem Meer liegt nur eine Häuserreihe. Direkt gegenüber steht ein auffälliges modernes Haus, das einem bekannten brasilianischen Fußballspieler gehört: Givanildo Vieira de Souza, besser bekannt als Hulk (in Brasilien sagt man liebevoll Hulki). Leider ist er nur selten hier – auf ein Bier habe ich ihn also noch nicht einladen können.
Wegen unserem Chili/Bolivien Urlaub und Deutschlandaufenthalt haben wir außerdem die Wintermonate April bis Juni nicht in Jampa verbracht. Ohhh, die ganze Regenzeit verpasst, wie schade 😉
Klima in João Pessoa
João Pessoa liegt nahe am Äquator und hat ein tropisches Klima. Kalt wird es hier nie: selbst im „Winter“ sinken die Temperaturen selten unter 20 °C, meist liegen sie tagsüber bei etwa 30 °C, nachts bei rund 25 °C. Die Regenzeit geht in der Regel von April bis Juli, während die restlichen Monate eher sonnig und trocken sind. Für Strandliebhaber also das ganze Jahr über ein Paradies.



Kokosnüsse an jeder Ecke
An den Stränden von João Pessoa säumen unzählige Kokospalmen die Promenaden. Im Landesinneren gibt es große Plantagen, die die Stadt mit Nachschub versorgen. Ursprünglich stammt die Kokospalme übrigens nicht aus Südamerika, sondern aus Asien und wurde von den Portugiesen nach Brasilien gebracht. Heute sind die frischen „Cocos gelados“ fester Bestandteil des Strandlebens.


Eine Kokosnuss kostet in João Pessoa etwa 4 bis 5 Reais, also rund 0,60–0,70 Euro.
Beach Tennis – mehr als nur ein Trend
Ein Sport, den man in João Pessoa wirklich überall sieht, ist Beach Tennis. Nach einigem Zögern habe ich es selbst ausprobiert – und war sofort begeistert. Gespielt wird auf einem Feld in der Größe eines Beachvolleyballplatzes, meist 2 gegen 2. Der Ball ähnelt einem etwas weicheren Tennisball, die Schläger sind spezielle Paddel. Das Spiel ist schnell, schweißtreibend und macht unglaublich viel Spaß. Anders als das gemütliche Schlägerspiel am Strand hat Beach Tennis echtes Suchtpotenzial – und in unserer Nachbarschaft gibt es gleich mehrere Plätze dafür.
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Altstadt und Stadtbild
Die Altstadt von João Pessoa ist bekannt für ihre bunten, kolonialen Häuserfassaden. Sie wirken spektakulär, doch wenn man ehrlich ist: nach 10 Minuten hat man alles gesehen. Drum herum ist es ruhig, fast verschlafen. Das moderne Leben spielt sich eher in den Vierteln am Meer ab.
Spannender ist der Blick über die Stadt: moderne Hochhäuser neben kleinen alten Häusern, dahinter das Meer – ein Kontrast, der João Pessoa ein ganz eigenes Flair verleiht. Die Stadt gilt heute als mittelgroße Metropole mit rund 850.000 Einwohnern. Für brasilianische Verhältnisse ist sie vergleichsweise sicher und sauber. Besonders auffällig: die sportliche und gesundheitsbewusste Bevölkerung. Wer früh aufsteht, sieht schon um 4:30 Uhr Jogger, Radfahrer und Gruppen beim Sport. Selbst am Karneval haben wir statt Saufgelage einen Musik-Wagen gesehen, dem eine riesige Gruppe Radfahrer folgte.
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Strand und Promenade

João Pessoa ist eine Stadt, die sich fast vollständig entlang der Küste erstreckt. Über weite Strecken kann man hier direkt am Strand baden – und wem das nicht genug ist, der findet unzählige weitere Strände, kleine und gigantische Buchten und Flussmündungen, an denen Süßwasser auf Salzwasser trifft.
Wir sind an einem Samstag einmal ganze vier Stunden am Strand entlang spaziert – am Ende waren es 11 Kilometer in eine Richtung, ohne Unterbrechung. Und trotzdem hatten wir den nördlichsten Punkt, die Ponta de Matos, noch längst nicht erreicht.

Unser Hund Schleckie ist allerdings kein großer Fan von langen Spaziergängen – und Sand schon gar nicht. Er sitzt lieber entspannt an der Promenade, blickt aufs Meer hinaus oder schaut neugierig anderen Hunden hinterher. 🐕🌴
Einen weiteren ausgedehnten Strandspaziergang werden wir im Süden, außerhalb der Stadt, noch machen – dort liegen meine Lieblingsstrände. Natur pur, gesäumt von Palmen, feiner Sand und je nach Abschnitt menschenleer.
Die Strände im Süden (Teil 3) und im Norden (Teil 2) widmen wir eigenen Artikeln, denn dort warten unglaubliche Naturerlebnisse, die den Rahmen dieses Beitrags sprengen würden.
Kulinarisches – Shrimps und mehr
Neben frischen Kokosnüssen bekommt man in João Pessoa überall frische Shrimps. Sie sind günstig, da es in der Region viele Shrimp-Farmen gibt – sowohl im Landesinneren als auch in Küstennähe auf dem Meer. Kein Wunder also, dass Garnelen-Gerichte hier auf fast jeder Speisekarte stehen.
Vom Fischerdorf zur Metropole
Noch vor 40 Jahren war João Pessoa ein ruhiges Fischerdorf. Seitdem hat die Stadt einen unglaublichen Wandel erlebt und sich zu einer modernen Großstadt entwickelt. Heute sieht man überall neue Baustellen, viele Hochhäuser mit 30 bis 40 Stockwerken entstehen – und es werden noch mehr.
Wegen der vielen Neubauten und Rohbauten wird João Pessoa auch gerne das „brasilianische Dubai“ genannt. Es ist wirklich beeindruckend: Man fährt durch ganze Stadtteile, die gerade neu entstehen, besonders entlang der Küste in Richtung Norden.

Wie stark der Immobilienboom ist, sieht man sogar in den Shopping Malls: Dort stehen im Obergeschoss große Modelle zukünftiger Wolkenkratzer mit bis zu 40 Stockwerken – und wer möchte, kann direkt beim Real Estate Office ein Apartment kaufen.
Musik – Forró als Lebensgefühl
Wie in vielen Teilen des Nordostens gehört auch in João Pessoa der Forró zur Lebensart. Diese Musikrichtung mit Akkordeon, Triangel und Zabumba-Trommel bringt sofort alle zum Tanzen. Typisch für Forró sind Lieder über Liebe und Beziehungen, die mal romantisch, mal melancholisch, mal ausgelassen klingen.
Besonders beliebt ist der Sänger João Gomes, der hier als Star gefeiert wird. Wenn seine Songs laufen, füllt sich jede Tanzfläche, die Frauen schmelzen dahin – und die Männer bleiben nicht lange sitzen. Forró ist hier nicht nur Musik, sondern ein Stück Identität.
Party am Strand
In regelmäßigen Abständen – ungefähr alle zwei Wochen – findet abends an einem der Strände in João Pessoa eine große Strandparty statt. Es gibt Live-Musik von lokalen Künstlern oder Bands, dazu Stände mit Essen und Getränken. Eintritt ist natürlich umsonst.

Der typische Brasilianer kommt mit Strandstuhl, Kühlbox und reichlich kaltem Bier (Brahma, Sol 🤢 (pfui Teufel, das Öttinger aus Brasilien) oder Heineken – das gilt hier tatsächlich als Premiumbier 😂), sucht sich einen Platz im Sand und genießt den Abend. Wobei „genießen“ hier selten still bedeutet – es wird geredet, gelacht und laut mitgesungen. Die Stimmung ist ausgelassen, herzlich und völlig entspannt.
Die Partys sind kostenlos, und Essen und Trinken sind erstaunlich günstig – einfach hingehen, zuhören und den Abend genießen. Wie sollte es auch anders sein – wir gehen mit einer Flasche Rotwein und, Stil muss sein, mit zwei Rotweingläsern. 🍷
Die Atmosphäre ist familiär, oft sind auch Kinder und Hunde dabei – so wie unser Hund. Angst muss man hier keine haben. Trotzdem gilt wie überall: Wertgegenstände lieber nicht unbeaufsichtigt liegen lassen. Uns wurde bislang aber noch nie etwas gestohlen.
Fazit João Pessoa
João Pessoa ist mehr als nur Sonne und Strand. Es ist eine Stadt mit Herz, voller Kontraste zwischen Tradition und Moderne. Wer hierher kommt, findet tropisches Klima, Sportkultur, frische Meeresfrüchte und jede Menge Musik. Ein Ort, an dem man leicht länger bleiben möchte, als ursprünglich geplant. Uns fehlen hier nur die Berge.
👉 Dies ist Teil 1 der João Pessoa-Reihe. Entdecke auch die anderen Beiträge über die Strände
- (2) João Pessoa – der Norden von Cabedelo bis Lucena
- (3) João Pessoa – Die Traumstrände im Süden
- (4) Piscinas Naturais – (kommt demnächst)
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