
Einleitung
Nachdem wir uns im letzten Beitrag den Norden angesehen haben, wollen wir diesmal den Süden erkunden. Im Norden von João Pessoa zieht sich ein einziger langer Strand über 15 km bis nach Dique De Cabedelo. Im Süden dagegen sind die Strände abwechslungsreicher – oft getrennt durch Buchten, Klippen und Felsen. Der ganze Küstenabschnitt ist auch deutlich weitläufiger.
Als unser Freund Arne aus Frankfurt zu Besuch war, hatten wir eigentlich eine Bootstour zu den Piscinas Naturais geplant – aber die Gezeiten spielte nicht mit: zu hohe Flut. Siehe Tipp aus meinem letzten Beitrag. Also kurzerhand Plan B – eine Tour entlang der südlichen Strände!
Und das war am Ende gar keine schlechte Entscheidung: Mit dem Buggy bekommt man einen richtig guten Überblick, was man alles entdecken kann. Die Strände, die einem besonders gefallen, kann man dann an einem anderen Tag ganz in Ruhe genießen.
Und ich, der erfahrene „Gringo“, wollte natürlich zeigen, wie „local“ ich inzwischen schon bin.
Dass ich dabei gleich am Praia de Coqueirinho in ein klassisches brasilianisches Fettnäpfchen treten würde, ahnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht … 😄

Praia do Seixas & Praia da Penha – wo sich João Pessoa am Wochenende trifft
Die ersten Strände südlich von João Pessoa sind Praia do Seixas und Praia da Penha. Hier spielt sich das Wochenendleben der Stadt ab: Musik aus den Bars, Boote im Wasser, Familien beim Churrasco und Freunde mit einem Bier in der Hand am Strand.

Beide Strände sind auch der Ausgangspunkt für die Bootstouren zu den Piscinas Naturais – dementsprechend ist hier fast immer etwas los. Wir kommen meist her, um gut zu essen und den Blick aufs Meer zu genießen, weniger zum Schwimmen – das Wasser ist durch die vielen Boote meist nicht ganz so klar.
Tipp: Wer einen Platz in einem der Restaurants möchte, sollte vor 12 Uhr da sein. Danach wird es schnell voll – besonders an Sonn- und Feiertagen, wenn halb João Pessoa ans Meer zieht.
Barra de Gramame – wo Fluss und Meer zusammenfließen

Etwa 30 Minuten weiter südlich liegt die Barra de Gramame Sul.
Hier fahren die Buggys direkt über den Sandstrand, vorbei an der Mündung des Rio Gramame.
Ein wunderschöner Ort, an dem man sowohl im Meer als auch im ruhigen Fluss baden kann.
Das Panorama ist beeindruckend – türkisblaues Wasser, Palmen, Sand und absolute Weite.
Wer Lust hat, kann am Ufer etwas trinken, die Füße ins Wasser halten und einfach den Moment genießen.
Tabatinga – Klippen, Ruhe und feiner Sandstrand
Die nächsten Stopps sind Praia de Tabatinga I und II.



Tabatinga II gehört zu unseren Lieblingsstränden: selbst an Wochenenden bleibt es hier meist ruhig. Das liegt wohl daran, dass der Strand von privaten Häusern und roten Klippen eingerahmt ist. Hier ist das Meer etwas kräftiger als im Norden, die Luft klar und der Blick über den Atlantik einfach schön. Ein perfekter Ort, um den Tag entspannt zu verbringen – ohne Musik, ohne Hektik, einfach Sonne, Wind und Wellen. Dazu eine Kokusnuss und fritierte Mandioca.
Coqueirinho – ein Strand für jeden Geschmack

Direkt im Anschluss kommt der bekannte Praia de Coqueirinho – ein langer, abwechslungsreicher Strand mit mehreren Abschnitten. Wer Trubel und Musik mag, wird hier fündig, wer Ruhe sucht, ebenfalls. Entlang des Strandes gibt es viele kleine improvisierte Bars und Restaurants – meist einfache Tische mit Sonnenschirm im Sand, kalte Getränke und gute Stimmung.
Am Ende von Coqueirinho Beach

Am südlichen Ende des Strandes gibt es auch gehobenere Restaurants, die Fisch, Meeresfrüchte oder sogar Hummer anbieten. Dazu werden gute Weine serviert – natürlich Weißwein, passend zu den Temperaturen.
Wer es gemütlich und etwas exklusiver mag, kann sich dort eine private Area mit Sofa, Tisch, Schatten und Bedienung mieten – perfekt, wenn Freunde zu Besuch sind. Am Wochenende sollte man aber unbedingt reservieren: Die Plätze sind begehrt, gut besucht – und nicht ganz billig.


Ein Cocktail, eine Cashew und ein „Gringo não!“
Als ich mit Arne hier war, hatten wir etwa eine Stunde Aufenthalt – genug Zeit für ein paar Cocktails. Einer davon kam mit einer Caju-Frucht, also dem Cashew-Apfel, und oben drauf steckte die typische Cashew-Nuss. Ich wusste natürlich, was das ist, nahm die Nuss ab und wollte gerade hineinbeißen. In dem Moment sprang eine Gruppe älterer Brasilianer neben uns auf und rief laut:
“Gringo não! Não é comida! Não é comida! É venenoso!”
Ich war kurz irritiert, verstand aber gerade noch genug Portugiesisch, um zu merken, dass ich wohl besser nicht hineinbeißen sollte. 😅
Danach haben sie mir erklärt, dass die Cashew-Nuss roh giftig ist. Sie enthält Urushiol, denselben Stoff wie Giftefeu – und kann Hautreizungen oder Magenprobleme verursachen. Erst durch Rösten wird sie essbar. Ich hatte mich zwar blamiert, aber wieder was gelernt: In Brasilien kann selbst ein Cocktail zur kleinen Lektion werden. 🍹

Nachdem wir die Cocktails unbeschadet überlebt hatten – und der leichte Seegang auch an Land noch spürbar war – ging es weiter zum nächsten Halt: Dedo de Deus.
Dedo de Deus – der Blick von oben


Ein Abstecher führt hoch auf die Klippen zum Trilha de acesso ao Dedo de Deus.
Von dort hat man einen spektakulären Blick auf Tabatinga II und die ganze Küstenlinie.
Man erreicht den Punkt mit dem Buggy oder auch mit dem eigenen Auto – die Wege sind holprig, aber gut machbar.
Oben weht eine angenehme Brise, und man versteht sofort, warum dieser Aussichtspunkt zu den Klassikern jeder Tour gehört.
Tambaba – Palmen, Felsen und ein Stück Freiheit


Ganz im Süden liegt die Praia de Tambaba, berühmt für die einsame Palme auf einem Felsen im Meer – das Fotomotiv schlechthin.
Der Strand ist klein, oft gut besucht und hat eine Besonderheit: gleich um die Ecke beginnt der offizielle FKK-Bereich.
Ein kleiner Hinweis: In Brasilien ist Nacktbaden außerhalb dieses Bereichs nicht erlaubt – auch beim Umziehen sollte man sich besser ein Handtuch umlegen oder ins Auto zurückziehen.
Dort unten endet auch unser Ausflug – mit viel Sonne, Wind, Salz auf der Haut und jeder Menge neuer Eindrücke.
Fazit
Der Süden von João Pessoa bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus langen Stränden, kleinen Buchten, Flussmündungen und beeindruckenden Klippen. Hier ist das Meer etwas wilder, der Wellengang stärker – und die Stimmung insgesamt entspannter. Man trifft coole, offene Leute, viele mit einem leicht alternativen Lebensstil, und immer wieder Brasilianer, die bewusst hierhergezogen sind, weil sie den ruhigeren Lebensstil und die entspannte Atmosphäre bevorzugen. Für unsere liebsten Strände – Tabatinga, Coqueirinho und Tambaba – sollte man von João Pessoa aus etwa eine Stunde Fahrzeit einplanen. Aber die lohnt sich in jedem Fall.
Ausblick auf Teil 4
Eigentlich wollten wir auf dieser Tour auch die berühmten Piscinas Naturais besuchen – die natürlichen Meerespools, die sich bei Ebbe vor der Küste bilden. Doch diesmal machte uns die Flut einen Strich durch die Rechnung. Also: aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Im nächsten Teil geht’s raus aufs Wasser – zu einem der faszinierendsten Naturschauspiele an der Küste von João Pessoa. 🌊
👉 Dies ist Teil 3 der João Pessoa-Reihe. Entdecke auch die anderen Beiträge
- (1) João Pessoa – Stadtleben an Brasiliens östlichstem Punkt
- (2) João Pessoa – der Norden von Cabedelo bis Lucena
- (4) Piscinas Naturais – Bootstour, fast vergessen aber hierzu wir es auch noch einen kurzen Beitrag geben (das wird der nächste Beitrag)
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