
Wenn du abends in Brasilien unterwegs bist, wirst du sie fast in jeder Stadt oder in jedem Dorf finden: kleine Tapioca-Stände, direkt an der Straße, mobil auf Plätzen oder nahe am Strand. Tapioca ist extrem beliebt – nicht nur bei den Brasilianern, sondern auch bei mir: schnell zubereitet, sehr lecker und dazu noch günstig. Ich würde sagen: der brasilianische Döner 🙂.
Viele Hotels und Pousadas bieten Tapioca sogar zum Frühstück an – oft als Alternative oder Ergänzung zum Omelett. Auch bei uns im Viertel in João Pessoa (Nordosten) gibt es so einen winzigen Laden, direkt an der Wand zur Bäckerei (siehe Bilder). Jeden Abend geöffnet, immer mit Schlange davor – und man kann dem Koch direkt bei der Zubereitung zusehen.
Herkunft und Grundlage
Tapioca stammt ursprünglich aus dem Nordosten Brasiliens und wird aus Maniokstärke (Polvilho doce) hergestellt. Maniok (Mandioca) ist eine Wurzelknolle, die schon seit Jahrhunderten von den indigenen Völkern verarbeitet wird.
👉 Über Maniok schreibe ich noch einen eigenen Beitrag und verlinke ihn hier.
Zubereitung
Das Besondere: Tapioca ist kein klassischer Teig. Die feine Maniokstärke sieht aus wie Mehl, wird trocken in eine heiße Pfanne gesiebt und verwandelt sich dort in eine feste, weiße Fladenbasis – ähnlich wie ein Crêpe, aber ohne Fett, glutenfrei und völlig neutral im Geschmack.
Darauf kommt die Füllung, die Flade wird zusammengeklappt – fertig.
Je nach Rezept oder Temperatur (das Geheimnis habe ich noch nicht ganz herausgefunden) wird die Tapioca eher knusprig oder weich wie ein Omelett. Ich persönlich mag die weiche Variante lieber – aber das ist Geschmackssache.
Geschmacksrichtungen
Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt – es gibt herzhafte und süße Varianten:
- Herzhaft: Käse (Queijo), Schinken (Presunto), Hühnchen (Frango), Hackfleisch, Calabresa oder Ei. Beliebt ist auch die Kombi Käse + Carne de Sol (luftgetrocknetes Rindfleisch).
- Süß: Kokosraspeln, Schokolade, Bananen, Erdbeeren, Dulce de Leite oder Kondensmilch.
- Romeu e Julieta: Käse mit Goiabada (Guava-Süßigkeit) – ein brasilianischer Klassiker.
- Traditionell: „Tapioca com queijo e coco“ – Käse mit Kokos, typisch nordöstlich.
- Am Meer: Camarão (Shrimps) mit Catupiry (cremiger Frischkäse), Käse und Speck.
Es gibt außerdem eine Variante, bei der zur Maniokstärke Ei hinzugegeben wird. Das Ergebnis nennt sich Crepioca (Crepe + Tapioca). Sie schmeckt nicht nur gut, sondern liefert extra Eiweiß – perfekt als Mahlzeit nach dem Sport.
Mein Lieblings-Tapioca Stand

Wie schon erwähnt, ist das hier (siehe Bild) in João Pessoa mein absoluter Lieblings-Tapioca-Stand. Für mich der beste Tapioca in Brasilien. Ob süß oder herzhaft – oder am besten beides hintereinander 😉. Mit den beiden Jungs dort habe ich mich auch immer super verstanden. Gringos sind in Brasilien eben einfach gern gesehen und willkommen.
Mein Lieblings-Tapioca – Pizza 01 – mit Schinken, Käse, Tomaten, Zwiebeln und etwas Pimenta (Chili). Der Shrimp-Tapioca ist auch nicht zu verachten.
Mein Tipp
Probier dich durch die Karte! Jeder Stand hat seine eigenen Spezialitäten, und der Geschmack variiert von leicht & frisch bis richtig deftig. Ich persönlich mag die herzhaften Versionen am liebsten – perfekt als Snack am Abend.
Und noch ein Vorgeschmack: Neben Tapioca gibt es an den Straßenständen auch Pastel – frittierte Teigtaschen, quasi die brasilianischen Maultaschen 😋. Dazu schreibe ich bald einen eigenen Beitrag.
Was ist Açaí? So geiles Zeugs, was man unbedingt probieren muss. Hierfür muss ich auch noch mindestens einen Beitrag dazu schreiben. Das dürft ihr in Brasilien auf keinen Fall verpassen!